Animationsfilm ist Animationsfilm und Realbild ist Realbild. So weit, so gut… Oder auch eben nicht.Denn natürlich gibt es Produkte, Themen und Anlässe, bei denen es durchaus vorteilhaft ist, beide Genres miteinander zu mixen. Sei es, um zwischendurch wichtige Details anschaulich darzustellen, ungewöhnliche und aufmerksamkeitsstarke Übergänge zu schaffen oder eher statische Themen in Schwung zu bringen.
Eine spannende Variante und vor allen Dingen eine, die noch nicht auf jedem Monitor zu sehen ist, die also Potential für ungeteilte Aufmerksamkeit bietet, ist das Morphing. In der Regel startet der Film mit echten Bildern und lässt einen Protagonisten, einen Moderator o. ä. zu Wort kommen. Ab einer bestimmten Stelle im Film – in Abhängigkeit vom Inhalt – verwandelt sich der Protagonist in eine gezeichnete und animierte Figur. Die Stimme ist weiterhin zu hören, die Figur agiert frei in der Animationswelt – mit allen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Illustratoren und Motion Designer sorgen dafür, dass die gezeichnete Figur sofort als der zuvor echte Protagonist identifiziert wird. Zum Ende des Films erfolgt dann wieder der Wechsel ins echte Bild und der Protagonist wird wieder „Mensch“.
Diese Art des Stilmix ist nicht nur sympathisch, sondern bietet viele Vorteile. Vor der Kamera ungeübte Protagonisten (z. B. Mitarbeiter) werden entlastet. Sie müssen hier deutlich weniger Sätze direkt in die Kamera sprechen.
Durch den Übergang in die Animation wird eine monologische Ansprache der Zielgruppe vermieden. Wichtige Sachverhalte oder komplexe Themen werden in Animationen leicht verständlich und gut erinnerbar kommuniziert. Der Fokus der Zielgruppe bleibt auf dem Wesentlichen, ein unstetes hin und her zwischen Realbild und Animation wird vermeiden.
Somit…
- …entlastet man den Protagonisten (Auflockerung der Sprechsituation durch Animationen).
- …dynamisiert man die Szenerie durch die Übernahme des Protagonisten in die Animation.
- …schafft man Spielräume, den Protagonisten als animierte Figur agieren zu lassen.
…fokussiert sich die Aufmerksamkeit der Zielgruppe durch einfache, klare Animationen auf die wesentlichen und wichtigen Zusammenhänge (Stichwort: didaktische Reduktion von Inhalten).